Wahre Helden
der Fastnacht
Zugkomitee:
Barbara Schaabs stille Helfer im Hintergrund - Hinter dem
Heppenheimer Gaudiwurm steckt harte Arbeit
HEPPENHEIM. Klaus
Schaab, Ortsvorsteher in Ober-Laudenbach und offenbar von der
Fastnacht geschädigter Ehemann der Oberbefehlshaberin über
Heppenheims fastnachtliche Heerscharen, erzielte bei der
Ordensverleihung am Freitag (wir haben berichtet) einen großen
Heiterkeitserfolg, als er den Saal wissen ließ: „Mit jedem Tag mehr,
der sich dem Umzug nähert, bekomme ich meine Frau weniger zu sehen.“
Hoffnung auf Besserung ist kaum in Sicht. Bis zum großen Showdown
muss Schaab wohl noch öfter auf seine bessere Hälfte verzichten.
Frau Zugmarschall Barbara wird sich erst nach dem Finale am 26.
Februar (Sonntag) eine Atempause gönnen können.
Die
Organisation der Gute-Laune-Schau lässt sich nicht mir nichts dir
nichts locker aus dem Ärmel schütteln, erfordert vollen Einsatz.
Dass sich Barbara Schaab dabei auf ein eingespieltes und in vielen
Fasnachtsschlachten erprobtes Team verlassen kann, erleichtert zwar
ihre Arbeit, entbindet sie aber nicht von der Pflicht zur ständigen
Präsenz. Beispielhaft dafür steht der kommende Samstag, an dem für
das Zugkomitee und die Schirmherren der Besuch von neun Sitzungen
auf dem Terminplan steht. Die närrische Truppe wird sie, ganz
fraglos, alle abklappern – alle Neune, wie beim Kegeln.
Barbara
Schaabs Vorgänger Werner Hell weiß aus jahrzehntelanger Erfahrung,
dass der vorletzte Samstag vor dem Umzug besonders anstrengend ist:
Hinauf auf die Bühne, kurzes Grußwort, ein oder zwei Liedchen,
Narrhallamarsch, Helau; danach schnellstens hinein ins Auto, Gang
rein und ab zur nächsten Veranstaltung. Da kann der Spaß schon mal
in Stress ausarten. Mit diesem Stress aber können die Mitglieder des
Zugkomitees inzwischen ganz gut umgehen. Im Grunde genommen gehört
die von ihnen initiierte Werbetour für den Umzug sogar noch zu den
angenehmeren Seiten ihrer Arbeit.
Sehr viel
mühsamer ist es da schon, dem Umzug in wochenlanger Vorbereitung mit
fast schon generalstabsmäßiger Akribie Beine zu machen. Stichworte
hier: Verpflichtung der Kapellen, Absprachen mit Sicherheitskräften
und Hilfsdiensten, Gespräche mit Sponsoren, Aufrufe (Ukas) zur
Teilnahme, Bestellung von (Bonbon-)Munition, Mottowettbewerb,
Vertrieb und Verkauf der Fastnachtspüppchen, Wagenbau, und, und,
und. Im Schein des vierfarbbunten Lichtes betrachtet, sind die
Mitglieder des Zugkomitees die wahren „Helden“ der Hepprumer
Fastnacht. Vom Beifall, den Büttenredner, Gardemädchen oder
Gesangsgruppen einheimsen dürfen, sind sie weitgehend ausgeklammert.
Zugabe gibt’s eigentlich nur für noch größere Belastungen.
Dass in
Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Flaute auch das
Geschäft rund um den Gaudiwurm härter geworden ist, versteht sich.
„Die Spendenbereitschaft war früher größer“, blickt Werner Hell
zurück. Und dennoch: Irgendwie hat es das Zugkomitee wieder auf die
Reihe gebracht, dass man auch die Narrenparade 2006 in
unverminderter Güte und Länge vom Stapel laufen lassen kann. Barbara
Schaabs Dank richtet sich in diesem Zusammenhang an die
teilnehmenden Vereine und befreundeten Fastnachtskorporationen, an
die Sponsoren, nicht minder an die vielen Helfer, die hinter den
Kulissen ihren Beitrag leisten.
Fazit: Wenn
am 26. Februar auf das an den Straßen stehende Narrenvolk ein wahrer
Regen an „Gutsel“, Popkorn, Schokoriegel, Waffeln und Eisportionen
prasselt, vieltausendfach der Ruf „Hepprum Helau“ erschallt, die
Kapellen „Humba, tä, tä, rä“ spielen und Heppenheims Ruf als
Bergsträßer Fastnachtsmetropole ein weiteres Mal Bestätigung findet,
dann ist dies kein Zufall, sondern in erster Linie ein Ergebnis
harter Arbeit.
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