Sechs ganz
normale Mitbürger
Schirmherren: Franz Rothermel, Eberhard Ulmen, Armin Stabnow,
Johannes Schäfer, Jürgen Held und Werner Dörr
KIRSCHHAUSEN.
Eine Akkordeon spielende und sichtlich weit ihren Rüssel aufreißende
Saimarkt-Sängersau schmückt den Schirmherrenorden 2006. Das von
einer Narrenkappe gekrönte Emblem ist nicht nur optisch eine „runde
Sache“. Allerdings sollte trotz des Fasnachtsvirus, von dem sie
momentan befallen sind, nicht unterschlagen werden, dass es sich bei
den Repräsentanten der diesjährigen Kampagne im Zivilleben um ganz
normale Mitbürger handelt.
Die Schirmherrschaft war
dem Sextett auch deshalb angetragen worden, weil es heuer Jubiläum
feiern kann. Vor 25 Jahren schlug die Geburtsstunde der
Saimarktsänger, die sich seitdem – wenn auch mit wechselnden
Besetzungen – einen guten Namen als Stimmungsmacher erworben haben.
Die Gruppe wird von Franz
Rothermel geleitet, der als eine Art „primus inter pares“
unbestritten der Erste unter Gleichen ist. Rothermel war ihr
Gründer, macht seit 33 Jahren Fastnacht und steht dem Singkreis zur
Erhaltung heimatlichen Liedgutes vor. Der Schirmherr ist 54 Jahre
alt, verheiratet, hat zwei Kinder und ist als Versicherungskaufmann
tätig. Den Beruf des Landwirts, dem „ich sehr gerne nachgegangen
bin“ (Rothermel) hat er mangels Perspektive „schweren Herzens“ vor
15 Jahren aufgeben müssen.
Franz Rothermel gehört seit
vierzig Jahren dem Spielmannszug an, engagierte sich auch im
Ortsbeirat, übte lange die Funktion des Ortslandwirts aus. In
Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm der Landesehrenbrief
verliehen.
Eberhard Ulmen ist
ebenfalls verheiratet und Vater zweier Kinder. Wenn der 52 Jahre
alte Speditionskaufmann nicht gerade bei den Saimarktsängern oder im
Verein für altes Liedgut probt, dann hält er sich mit ziemlicher
Sicherheit draußen in der Natur auf. „Ich bin Jäger mit Leib und
Seele“, diktiert er dem Berichterstatter ins Notizbuch. Zu der
Passion gehören dabei nicht nur Jagd als solches und die damit
verbundene Hege, sondern auch das Engagement als Aktiver bei den
Jagdhornbläsern. Ulmen arbeitet dar über hinaus, wie fast alle
seiner Schirmherrenkollegen, im Kerwekomitee mit. Wenn es der Wähler
so will, dann wird er nach der Kommunalwahl am 26. März als
derzeitiger „Kandidat im Wartestand“ dem neuen Ortsbeirat angehören.
Benjamin im
Schirmherren-Sextett ist der 41 Jahre junge Armin Stabnow. „Ich bin
sogar noch zu haben“, kommt er ohne Umschweife darauf zu sprechen,
dass ihm „bis jetzt noch nicht die Richtige über den Weg gelaufen
ist“. Dem Angestellten bei Birkholz in Heppenheim wird es als
Junggeselle alles andere als langweilig. Stabnow ist im
Spielmannszug stellvertretender Stabführer.
Die Feuerwehr ist sein ein
und alles. Sogar auf Kreisebene sind seine Fähigkeiten als Ausbilder
gefragt. Zunehmend viel Spaß bereitet ihm auch das Theaterspielen in
der Kirschhäuser Laienspielschar.
Johannes Schäfer (50) ist
im Kirschhäuser Leben eine feste Größe. Der frühere Fußballspieler
führt mit Engagement und Umsicht den über 600 Mitglieder zählenden
Sportverein, der sich unter seinem Vorsitz anschickt, den Traum vom
Kunstrasenplatz zu realisieren. Schäfer ist selbstständiger
Elektroinstallateurmeister, hat an der Spessartstraße den ehemaligen
Traditionsbetrieb Seeger übernommen.
Im Verein „Altes Liedgut“
wirkt er als Akkordeonist mit. Orgel, Klavier oder Keyboard sind
weitere Instrumente, die er – je nach Bedarf – beherrscht. Seit 35
Jahren schon macht er Musik. Johannes Schäfer ist verheiratet und
hat drei Kinder.
Jürgen Held hat sich
besonders als Ortsvorsteher (seit 2001) einen Namen gemacht. Das
Theater um den Bau der Friedhofskapelle, die unter seiner Amtszeit
eingeweiht werden konnte, würde wohl genügend Stoff hergeben, um
damit eine komplette Kappensitzung bestreiten zu können. Für den
technischen Angestellten eines Architekturbüros ist die
Angelegenheit indessen abgehakt.
Ohne, dass er es persönlich
selbst ausspricht, merkt man auch so, dass sich Jürgen Held auch in
der neuen Legislaturperiode nochmals zur Verfügung stellen würde:
„Darüber haben aber andere zu entscheiden.“
Der 47 Jahre alte
Familienvater von drei Kindern gibt als Hobby das Skifahren an. Bei
der örtlichen Feuerwehr arbeitet er im Vorstand mit. Und zum
Schluss: Werner Dörr. Der Letztgenannte in der Schirmherrenrunde ist
deshalb ganz gewiss nicht der Geringste. Dörr ist als Stabführer des
Kirschhäuser Spielmannszuges nicht mehr wegzudenken. „Das ist nicht
nur ein Hobby für mich, das ist fast schon Berufung“, umschreibt er
seine Begeisterung für den Klangkörper.
Der bei einer Rimbacher
Firma als Großhandelskaufmann tätige Dörr scheint für alle Dinge zu
haben sein, bei denen sich sinnvolle Freizeitgestaltung mit
Geselligkeit und Spaß verbinden lassen. Dazu zählt er vor allem das
Singen im „Alten Liedgut“ und nicht minder das Kegeln, das seine
große sportliche Leidenschaft ist. Werner Dörr ist 53 Jahre alt und
Vater von zwei Kindern.
|